Puzzle Deep Talk: Im Interview mit Mirella Precek

Puzzle Deep Talk: Im Interview mit Mirella Precek

Geposted von Willa Wunst am

Im Frühsommer 2022 ist Willa Wunst schon ein Jahr alt. Zeit also, dass wir uns mit unserer Gründerin Mirella Precek über die Anfangszeit, Visionen und das Unternehmen an sich unterhalten.

Wie ist die Idee für ein eigenes Puzzle entstanden? 

“Während meiner Schwangerschaft und in der frühen Babyzeit hatte ich sehr viel Zeit und habe das Puzzlen wieder für mich entdeckt. Dazu kam natürlich die Pandemie und viel Zeit zuhause. Immer, wenn ich Puzzles gekauft habe, musste ich mich zwischen den geringeren Übeln entscheiden. Um ehrlich zu sein, fand ich das eine hässlicher als das andere und entweder habe ich dann aus Ironie das allerschlimmste genommen oder eben noch versucht, das Beste herauszuholen. Es war kein Puzzle dabei, bei dem ich das Motiv schön genug fand, um es aufzuhängen oder es weiter zu verschenken. 

Vor allem das viele Plastik hat mich gestört. Die Teile waren in einer Plastiktüte, die Packung war auch nochmal in Plastik eingeschweißt und das konnte ich nicht verstehen. Auf meinem YouTube Kanal habe ich schon seit Jahren Videos gemacht, in denen ich gepuzzelt und dabei über verschiedene Themen sinniert habe. Dazu kam, dass ich seit einiger Zeit den Wunsch hatte, ein eigenes Produkt herauszubringen. Da dachte ich: Hey, das passt so zu dir! Und die Idee für ein Saisonkalender-Motiv stand sehr schnell fest, weil ich das noch nie als Puzzle gesehen hatte, den Inhalt sinnvoll finde und ich mir das auch selbst aufhängen würde. Deshalb war es für mich die perfekte Puzzle-Idee.


Wie habt ihr die (1.) Illustratorin gefunden? 

Diese erste Recherche lief komplett über Instagram ab. Ich habe nach “Puzzle” und anderen Themen-Hashtags gesucht, nach plastikfreien und coolen Versionen geschaut und nichts hat mich dabei so überzeugt, dass ich meine eigene Idee wieder verworfen hätte. Ich habe unter meinen Follower*innen nach Illustrator*innen gesucht, weil ich dachte, dann kennt mich die Person schon und weiß, dass ich vertrauenswürdig bin und das Vorhaben ernst meine. Und dem Algorithmus sei Dankwurde mir Susann Hoffmann angezeigt. Die war zum Glück auch begeistert von der Idee und konnte sich eine Zusammenarbeit gut vorstellen. (Seit dem Erfolg des ersten Puzzles haben sich dann sehr viele Illustrator*innen bei uns beworben und dabei haben wir unsere weiteren Motiv-Künstler*innen gefunden.) 


Wie lief die Suche einer geeigneten Produktionsfirma ab? 

Parallel zur Illustrator*innen-Suche haben wir uns nach Puzzle-Produzent*innnen umgeschaut. Da mussten wir komplett bei Null anfangen, weil wir gar keine Ahnung hatten. Ich habe mir YouTube Videos angeschaut, wie Puzzles überhaupt gefertigt werden. Dabei habe ich vor meinem inneren Auge in unserem Schlafzimmer schon eine Maschine stehen sehen, die Tag und Nacht Puzzles druckt und stanzt. So eine Maschine ist aber wirklich sehr teuer und nach Produzent*innen haben wir dann im Internet gesucht. Da gibt es schon einige, aber der größte Teil hat sich nie bei uns zurückgemeldet. Bis endlich jemand geantwortet hat und dann meinte, sie hätten bei sich nur die ´großen Player’ und plastikfrei würde gar nicht gehen. Aber: sie hatten einen Kontakt für uns. Diese Produktionsfirma hatte zwar auch keine Maschine, die direkt plastikfrei verpackt, aber hier war es per Hand möglich. Wir haben uns mit den Ansprechpartnern direkt gut verstanden und und so sind wir über Umwege zu unserem heutigen Produzenten gekommen. Wenn wir den nicht gefunden hätten, wäre das vielleicht schon das Ende von Willa Wunst gewesen. 


An welche Hindernisse erinnerst du dich und wie habt ihr sie überwunden? 

Es war wirklich schwierig, überhaupt einen ernsthaften Kontakt zu knüpfen. Wir haben wahnsinnig viele Mails geschrieben und telefoniert und wahrscheinlich haben viele, die wir angefragt haben, unser Vorhaben gar nicht ernst genommen. Die größte Hürde war also, den Fuß in die Tür zu bekommen und ernst genommen zu werden. Wir wussten ja bei unseren Anfragen selbst nicht, wie viele Puzzles wir verkaufen würden. Es war für mich zu der Zeit nicht absehbar, dass mal eine Firma daraus gegründet wird. Ich wollte einfach etwas erschaffen, was meinen Zuschauer*innen und mir gut gefällt.

 

An welchen Höhepunkt erinnerst du dich besonders gerne zurück?

Da erinnere ich mich am liebsten an das allererste Verkaufswochenende im Mai 2021 zurück. Das Saisonkalender-Puzzle konnte 48 Stunden lang vorbestellt werden und wir haben das fünffache von dem verkauft, was wir erwartet hatten. Das war wirklich unfassbar und wir haben uns mega gefreut. 

Ich hab das Potential echt unterschätzt. Die große Nachfrage hat uns dann dazu gebracht, an eine Firmengründung zu denken.

 

Warum ist dir Nachhaltigkeit im Puzzle-Business ein Anliegen?

Ausschlaggebend bei der Entscheidung für die Produktionsfirma war für uns auch die nachhaltige Produktion, z.B. dass die Produktion Ökostrom nutzt, möglichst klimaneutral produziert, recyclelte und recyclebare Materialien verwendet.  Das hat die Suche natürlich nicht einfacher gemacht. Ich habe aber schnell gemerkt, dass ich nicht komplett von meinen Ansprüchen, die ich auch an mein privates Leben stelle, abweichen will. Und dass ich hier ein Privileg und vor allem eine Chance habe, eine Puzzle-Firma nach meinen Vorstellungen und Werten zu gestalten. 


Wie läuft ein Arbeitstag bei Willa Wunst ab? 

Wir haben Mitarbeiter*innen für sehr unterschiedliche Bereiche und da sieht bei jedem*r der Alltag ganz anders aus. Es gibt wirklich immer etwas Neues zu tun, aber viele Abläufe wiederholen sich, wie zum Beispiel die Planung und Freigabe von Social Media und Blog-Beiträgen oder die regelmäßige Foto und Video-Produktion. Dann gibt es unseren Customer Service, der täglich Anfragen bearbeitet und Probleme behebt. Unsere Marketing-Managerin, die unsere Sichtbarkeit und den Markenauftritt ständig im Auge hat und unser Art & Content Creator, der uns visuell glänzen lässt und für unser einzigartiges Verpackungsdesign sorgt. Und parallel dazu läuft die langfristige und übergreifende Planung über zukünftige Motive und Ziele und die ständige Überprüfung unseres Vertriebs. Ich bin sehr froh, dass ich das nicht alleine machen muss, sondern wir ein Team von sechs Leuten sind und das gemeinsam wuppen. 


Wo soll es mit Willa Wunst (noch) hingehen? 

Viele Leute, ob groß oder klein, wollen sich kreativ betätigen, wollen `in the moment´ sein und etwas mit den Händen schaffen. Wir wollen dabei mit unseren Produkten gerne Spaß, Abwechslung und Ablenkung liefern. Wir sehen uns nicht nur als Puzzle-Firma und könnten uns gut vorstellen, dass es im Spiele-Bereich noch einige interessante Möglichkeiten für uns gibt. Natürlich immer mit dem Aspekt, unsere Produkte so nachhaltig wie möglich zu gestalten und dabei anschaulich und vor allem besonders zu bleiben. Wir wollen gerne noch mehr frischen Wind in die Spiele-Welt bringen. 

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